Was haben wir von Europa? Und was brauchen wir?

In Zeiten, wo nationalistische und anti-europäische Stimmen  lauter werden, sollte man meines Erachtens ganz bewusst auch auf das Erreichte verweisen. Der Guardian hat bereits 2016 ein Video veröffentlicht, in dem Patrick Stewart als Englischer Premier die Frage stellt:

what has the European Convention on Human Rights ever done for us?

Im Zuge der Diskussion um den Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union ist diese Frage berechtigt und die Antworten fallen eindeutig aus: „Was haben wir von Europa? Und was brauchen wir?“ weiterlesen

Warum es symbiose.de (so) nicht mehr gibt

Oder: die Krux studentischer Online-Aktivitäten

In meiner Zeit als Ökotrophologie-Student an der Justus-Liebig-Universität Gießen war ich in der Fachschaft, vom ersten Semester (1994) bis zum letzten (2001). Zu der Vertretung studentischer Interessen gehörte auch die Zusammenarbeit mit anderen Fachschaften, die im deutschsprachigen Raum über Bundesfachschaftentagungen abläuft.

Meine letzte Symbiose im Wintersemester 2006/2007 in Gießen
Meine letzte Symbiose im Wintersemester 2006/2007 in Gießen

FrüherTM wurden also Briefe geschrieben, an alle Fachschaften geschickt und auf Antwort gewartet. Das funktionierte ganz gut, bis dann das Internet und die Möglichkeit der digitalen Kommunikation kamen; „Warum es symbiose.de (so) nicht mehr gibt“ weiterlesen

Warum Content-Management-Systeme gut und schlecht sind

 

FrüherTM gab es statische Webseiten, also einzelne physische Dateien, die man anlegen speichern und damit benennen musste. Diese Namen zu ändern, dafür gab es meist keinen Grund, denn wenn man die Seite aktualisierte, dann rief man sie auf, änderte den Inhalt und speicherte wieder (oftmals verbunden mit dem Upload per FTP – hach, was waren das für Zeiten…).
Heute gibt es allüberall Content-Management-Systeme, die massenhaft Vorteile bringen: JedeR kann Inhalte einstellen, Seiten anlegen, Verzeichnisse verschieben und Bilder einbinden und alles ohne ein Wort HTML zu können. Das ist gut, ohne Frage. Gerade an Hochschulen kann jetzt ein administratives Mitglied einer Arbeitsgruppe die Seiten pflegen, ohne dass ein alle zwei Semester wechselnder Hiwi, der sowieso nie da ist, wenn man ihn braucht, gefunden werden muss.
Ein Aufsatz von Tim Berners-Lee hieß mal Cool URIs don’t change, coole Web-Adressen ändern sich nicht, so das Credo. Warum? Legt man ein Lesezeichen an, konnte man früher drauf vertrauen, dass dieses in einem Jahr immer noch unter dieser Adresse da war. Auch (händisch) gepflegte Webverzeichnisse glänzten durch ihre Qualität, da sie eine Sammlung von Adressen anbieten konnten, die sich (so schnell) nicht änderten. Und damit kommen wir zu den Nachteilen der Conten-Management-Systeme (CMS): „Warum Content-Management-Systeme gut und schlecht sind“ weiterlesen

Abschied von der Galeria Kaufhof Gießen in Gießen

Am 16. Juni 2012 ist die letzte Schicht im Gießener Kaufhof, oder sollte ich besser „Horten“ sagen? image

Das Warenhaus vom alten Schlag hat sich nie von seinem „Horten“-Image lösen können, es war ja auch eines der letzten Häuser, das von der Zentrale „umgestellt“ wurde. Kein Wunder, dass viele Gießener Schlammbeiser nach wie vor „zum Horten“ gehen und folgerichtig, dass in den Ausverkaufsanzeigen „ehemals Horten“ drunter steht. Doch warum muss die Galeria Kaufhof schließen? „Abschied von der Galeria Kaufhof Gießen in Gießen“ weiterlesen

Freie Kinderlieder für alle

Erinnert sich noch wer an die Diskussion, als die GEMA Kindergärten für Kopien von Noten regresspflichtig machen wollte? Beim Sankt-Martins-Zug 2010 war das Thema, glaube ich. Hat sich was geändert? In vielen Kitas wird weiter kopiert, was bleibt einem auch übrig, wenn kein Budget für sowas vorhanden ist? Doch es gibt auch Alternativen, von denen ich eine vorstellen möchte: Kinder wollen singen heißt sie, und hat zum Ziel, freie Noten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Frei bedeutet, dass das Urheberrecht abgelaufen ist und deswegen eine Vervielfältigung und Weiterverbreitung jederzeit möglich ist. Und dann gibt es noch die Musikpiraten, die das Ganze zum Anlass genommen haben, ein Kinderliederbuch zu produzieren und 50.299 Stück davon dank fleißiger Sponsoren an alle Kindertagesstätten Deutschlands zu verteilen. Das Werk kann man auch herunterladen, oder zum reinen Druckkostenpreis bestellen.

Das ist eine tolle Initiative, und eine konstruktive Reaktion auf die Aktivitäten der GEMA.

Warum nicht alle Besucher nach dem P!nk-Konzert auf dem Hessentag in Stadtallendorf glücklich waren

Ein Superstar in Mittelhessen! Ohne Frage – auf P!ink und ihre Musik können sich viele Menschen einigen: Hetero- und homosexuelle, alte und junge Menschen, Männer und Frauen. Und so war es auch kein Wunder, dass gestern die Hessentags-Arena aus allen Nähten platzte. Während des Konzertes war noch die Rede von 35.000 Menschen, heute hieß es: ausverkauft mit 40.000 Personen.
Auf dem Nachhauseweg im Zug sah man trotz einer unbestreitbar sensationellen Show lange Gesichter, und auf Nachfrage von ihren Mitfahrern im Zug fasste eine Sitznachbarin das Konzert so zusammen: „Spät angefangen und früh aufgehört“ „Warum nicht alle Besucher nach dem P!nk-Konzert auf dem Hessentag in Stadtallendorf glücklich waren“ weiterlesen

Wählen gehen!

Ich habe es heute getan. Vorher wurde der Wahl-O-Mat befragt, das ist eigentlich immer spannend. Allein schon wegen der Fragen.
Das Kreuzchen-Machen fiel mir trotz des eindeutigen Ergebnisses schwer, nicht weil ich mich politisch nicht entscheiden kann, sondern aufgrund der momentanen Parteienlage in Deutschland. Wenn ich schon wieder lese, dass demokratische Parteien auf Parteitagen Koalitionen auszuschließen glauben zu können, kann ich nur den Kopf schütteln. Haben die aus der Causa Ypsilanti/Hessen-SPD gar nichts gelernt?
Klar, man selber hat nur eine Stimme. Aber auch die will taktisch vergeben werden. Und das habe ich heute getan. Ach ja: Ich bin kein Pirat.

Über die Zukunft der (klassischen) Medien

Ich bin ein Zeitungsliebhaber, jawohl: gedruckt soll es sein, fingerschwärzend und rascheld. Doch bis auf wenige Ausnahmen kämpfen genau diese Zeitungen mehr oder weniger verzweifelt um’s Überleben in der (neuen) Medienwelt. In den letzten Tagen gab es ein paar sehr interessante Beiträge zum Thema. Das abstruseste zuerst: US-Medien suchen verzweifelt Geschäftsmodell aus ZEIT ONLINE:

„Der Verleger der «New York Daily News», Mortimer Zuckerman, glaubt, den Stein der Weisen zur Rettung der US-Zeitungen gefunden zu haben: Der Kongress soll den Verlagen erlauben, ihre Web-Portale als Kasinos – mit Glücksspielen und Wetten online – zu nutzen. «Das würde jede Zeitung in Amerika retten», sagte Zuckerman der Zeitschrift «Forbes».“

Thomas Knüwer, Handelsblatt-Autor und gleichzeitig Blogger beschäftigt sich in beiden Medien mit dem Thema: In Zeitungskrise: Wie die Zukunft der Zeitungen aussehen soll unternimmt Knüwer zusammen mit Hans-Peter Siebenhaar eine Reise zu Zeitungshäusern in der Welt und kommt zum Fazit:

„Über kurz oder lang können die hochqualitativen Informationsangebote im Internet nur überlegen, wenn sie neue Erlösquellen finden – also doch „Paid Content“. Die meisten Experten geben nur hochspezialisierten, exklusiven Informationen eine Chance, um im Netz Geld zu verdienen.“

Rupert Murdoch war es, der angekündigt hat, bis zum nächsten Sommer für alle seine Websites Geld zu verlangen. Und das ist ja nicht irgendwer. In der Folge hat sich Knüwer in seinem Blog Gedanken gemacht, wie und ob das wohl geht: Ein Versuch über die Ökonomie journalistischer Inhalte:

„Auf Dauer sehe ich wegen all dem nur zwei – nicht wie bei der BWL drei – Positionierungen für journalistische Inhalte, die eine Refinanzierung liefern werden: 1. Preisführer […] 2. Nischenanbieter“

Natürlich denkt man drüber nach: würde ich im kostenlosen Internet, wo ich lediglich zum Online-Shopping Geld mitbringe, für Inhalte bezahlen? Die lokale Tageszeitung hat zum Beispiel ihr Archiv monetarisiert. Ich habe es vorher regelmäßig benutzt, den Schritt zutiefst bedauert, aber noch keinmal danach für’s Nachschlagen bezahlt. Einen anderen Weg geht die Lokalzeitungs-Gruppe im Nachbarkreis: die haben quasi gar nichts mehr online und werben für Ihr E-Paper. Die Folge: ihre Artikel erscheinen in keiner Suche mehr und ich besuche die Website nicht mehr. Klar, einerseits sollen, nein, müssen die Inhalte in’s Netz. Zeitnah. Am besten noch vor der Printausgabe. Andererseits zahlt dort (noch) niemand dafür. Warum sollte man sich also die Finger schwarz machen? Interessant ist auch die Debatte im Weblog: Die Haptik wird hier als Argument genannt und da kann ich voll zustimmen. Ich will einen Artikel ausschneiden können zum Aufheben, es fühlt sich anders an, ob man Seiten blättert oder mit der Maus scrollt. So könnte ich mir derzeit noch nicht vorstellen, „meine“ Tageszeitung auf einem E-Paper zu lesen. Egal, wieviel (weniger) das kostet oder wie das aussieht… Aber vielleicht sind Zeitungsliebhaber Auslaufmodelle?

Paula sagt Danke

Paula am 24. Juni 2009
Paula ist morgen 88 Tage alt, quietschfidel und munter. Wir sind sehr dankbar dafür.

Wir haben uns auch über die vielen tollen Karten, Geschenke, Päckchen und Glückwünsche gefreut, für die ich mich noch immer nicht bei allen persönlich bedanken konnte, so viele waren es. Deswegen an dieser Stelle ein pauschales „Dankeschön“ an alle, die an uns gedacht haben.

Es fällt schwer, ein Geschenk besonders herauszuheben, aber das nebenstehende Täschchen ist doch zu reizvoll; die Frau meines Kollegen ist dafür verantwortlich und wir sind immer noch begeistert davon. Paula auch, wie man sieht, oder?